und aus der Vergangenheit ist zum Beispiel folgendes erschienen:


http://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/wandmalerei-woher-stammt-der-engel-id1267671.html

http://www.shz.de/lokales/stormarner-tageblatt/lichtbildervortrag-lockte-mehr-als-200-zuschauer-id2539731.html

http://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/kultur-kommt-ins-dorf-wenn-man-sie-ruft-id817856.html

Norddeutsche Rundschau vom 2.8.2015:

Norddeutsche Rundschau vom 20.08.2015 
http://www.shz.de/lokales/norddeutsche-rundschau/entdeckungstour-am-moorkanal-id10554881.html

MOORDIEK:Lokal-Geschichte weiß auf grün

vom 
Aus der Redaktion der Norddeutschen Rundschau

Eine Tafel des Heimatverbandes informiert künftig auf Hochdeutsch und Platt über 225 Jahre alte Gaststätte „Spieker“ in Moordiek.

Mit mehr als 200 Informationstafeln an Denkmälern und Gebäuden vermittelt der Heimatverband für den Kreis Steinburg Wissenswertes über regionale Geschichte und historische Besonderheiten. Jetzt hat die Gaststätte „Zum Spiecker“ in Moordiek im Rahmen eines Festaktes ebenfalls eine solche Tafel erhalten, die, für Wanderer, Radler und Autofahrer gut sichtbar, an dem Gebäude befestigt wurde. Die Tafel ist, wie bisher 30 weitere im Kreisgebiet, zweisprachig gehalten, auf Hochdeutsch und Plattdeutsch.

„Bereits 1790, vor 225 Jahren, wurde in einer Kaufurkunde auf eine Kate beim Spiecker hingewiesen“, erklärte Hermann Schwichtenberg, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Kultur- und Regionalgeschichte im Kreisheimatverband. Spiecker gehe vermutlich auf einen landwirtschaftlichen Speicher zurück. Damals, am 21. Februar 1790, hatte Marx Jörck die Kate beim Spiecker für 400 Taler seinem Schwiegersohn, dem Kiepenträger Johann Mumm, verkauft. Es wurden in der Folgezeit die Hökerei- und Branntweinkonzession erteilt, die Konzession zum Brotbacken sowie das Schankrecht gewährt.

Auf der Informationstafel ist die Geschichte der Gaststätte „Zum Spiecker“ in Kurzform beschrieben. Für die Übertragung des Textes ins Plattdeutsche dankte Hermann Schwichtenberg der Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Nedderdüütsch im Heimatverband für den Kreis Steinburg, Marianne Ehlers. Sie wies darauf hin, dass durch die niederdeutschen Übersetzungen auf den Info-Tafeln ein Betrag dafür geleistet werde, Plattdeutsch lebendig zu halten. Der Sprecher dankte Michael Herold für die grafische Gestaltung und der Firma Templin für die Herstellung.

Auf die Bedeutung der Informationstafeln für die Vertiefung heimatkundlicher Kenntnisse und Identifikation wies der stellvertretende Vorsitzende des Heimatverbandes für den Kreis Steinburg, Herbert Frauen, hin, als er gemeinsam mit Hermann Schwichtenberg die mit einer Schleswig-Holstein-Fahne verhängte Tafel unter dem Beifall der zahlreichen Gäste enthüllte.

Zu den Gratulanten zählten Moordieks Bürgermeister Kurt Dammann, der Archivar des Amtes Breitenburg Jens Uwe Jensen, Helga Delfs als Nachfahrin des 1790 erwähnten Marx Jörck, Elke Dammann als sachkundige Helferin bei der Archivarbeit zur Familiengeschichte, Karl-Heinz Zander als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Kultur- und Regionalgeschichte im Kreisheimatverband sowie der Vorsitzende des Museums am Wasserturm in Hohenlockstedt, Achim Jabusch. Er und seine Ehefrau Christina waren zum dem Anlass in historischen Kostümen aus der Kaiserzeit erschienen.

Imke und Rudolf Wittke dankten für die Würdigung ihres Hauses und luden die Festgesellschaft zu einem Jubiläumsschmaus ein. Aus Anlass des 225-jährigen Bestehens des „Spieckers“ gab es für die Moordörfer tags darauf einen Tag der offenen Tür mit buntem Programm für Klein und Groß sowie Live-Musik.

vom 9. März 2015 aus der Norddeutschen Rundschau

Spieker feiert 225-jährige Geschichte

„So ein Krug hält das Dorf zusammen“
– Moordieker Gaststätte wechselte nur einmal die Besitzerfamilie



Moordiek Als Johann Mumm am 21. Februar 1790 seinem Schwiegervater eine Kate beim Spiecker an der Dorfstraße abkaufte, konnte er nicht ahnen, dass damit die nun schon 225 Jahre währende Geschichte des Gasthauses „Zum Spiecker“ begann. Die heutigen Wirtsleute, Imke und Rudolf (Rudi) Johann Wittke, feierten mit zahlreichen Gratulanten das seltene Jubiläum und luden zu einer Zeitreise durch die Jahrhunderte ein. Die Daten und Namen der jeweiligen Inhaber hatte Imke Wittke gemeinsam mit ihrer inzwischen verstorbenen Schwiegermutter im Landesarchiv in Schleswig recherchiert, so dass nun ein lückenloser Rückblick auf die vergangenen 225 Jahre möglich war. Der Betrieb hat in all den Jahren nur einmal die Eigentümerfamilie gewechselt.

400 Taler hatte Johann Mumm seinem Schwiegervater Max Jürk für die Kate mit Land von ein Viertel Morgen bezahlt. An den Grafen zu Rantzau war jährlich ein Herrengeld von einem schleswig-holsteinischen Courant zu entrichten und eine Grundsteuer von 32 Schilling. Anfangs war Johann Mumm Kiepenträger und zog mit seiner Ware über die Dörfer. 1816 bewilligte ihm der Graf zu Rantzau eine Konzession zum Führen einer Hökerei, einem kleinen Warenhandel, später erweitert durch das Backen und Verkaufen von Brot. In den folgenden beiden Jahrhunderten haben immer wieder die Frauen, Töchter und Schwiegertöchter den Spiecker aufrecht erhalten. Nach Mumm wechselte der Familienname durch Heirat zu Lange. Grunderwerb kam hinzu. 1889 heiratete Hofbesitzerin und Gastwirtin Elise Lange Rudolf Claus Schack, dessen erster Vorname auf den heutigen Eigentümer überging.

Das Ehepaar Schack blieb kinderlos, der Spiecker wechselte 1931 die Eigentümerfamilie: zu Johann und Elli Stüven. Witwe Elise Schack behielt lebenslanges Wohnrecht. Von den drei Stüven-Kindern blieb Tochter Liesa auf dem Hof mit Gasthaus „Zum Spiecker“. Sie heiratete Andreas Wittke und führte die Gaststätte nach dem Tod der Mutter 1993 weiter. Drei Töchter, Doris, Heike, Elisabeth, und ein Sohn, Rudolf Johannes, wuchsen auf dem Hof auf. Mit Schwiegertochter Imke Wittke kam eine gelernte Hotelfachkraft ins Haus. Sie half zunächst ihrer Schwiegermutter im Familienbetrieb und entschied sich nach deren Tod vor fünf Jahren, die Traditionsgaststätte weiter zu führen. Heute ist sie im Spiecker die treibende Kraft an der Seite ihres Ehemannes, Rudi Wittke.

Zum Jubiläum begrüßten die Wirtsleute Verwandte, Nachbarn und Freunde, Bürgermeister und Stellvertreter aus den Moordörfern und Lägerdorf. Die Wirtsstube war in den Schleswig-Holstein-Farben geschmückt, und vor der Eingangstür prangte eine von der Dorgemeinschaft gebundene Girlande.

„Wir sind sehr stolz darauf, dass wir in der Gemeinde noch solch einen Krug haben. Es ist ein Glück für uns, dass Imke Wittke hier weitermacht“, erklärte der stellvertretende Moordieker Bürgermeister Volker Messer und verriet, dass die traditionell hohe Wahlbeteiligung in Moordiek nicht zuletzt auf den Spiecker zurückführt: „Weil es hier so gemütlich ist.“ Das Dorfleben spiegelt sich im Spiecker wider: Seit Jahrzehnten gibt es hier den Sparclub, Feuerwehr und Jäger kehren ein, Familienfeste werden gefeiert, Gemeindevertretersitzungen abgehalten. „So ein Krug hält das Dorfleben zusammen“, sagte Wittenbergens Bürgermeister Hans-Hermann Wrage, der die altdeutsche Küche des Spieckers lobte. Das Gaststättensterben greife um sich, gerade habe in Wittenbergen der „Breitenberger Baum“ abgerissen werden müssen. Lägerdorfs Bürgermeister Heiner Sülau gratulierte und betonte, dass auch Sitzungen vom Amt Breitenburg im Spiecker stattfinden.

Die drei Schwestern von Rudi Wittke erinnerten an ihre Kindheit auf dem Hof. Doris Koops: „Alle Kinder wurden früh in die Arbeit eingespannt. Rüben hacken habe ich gehasst. Wir hatten Kühe, Schweine, Enten, Hühner, einen Hund und Katzen. Die Schmiedeau am Haus war noch nicht verrohrt und diente uns zur Wasserversorgung. Trinkwasser kam von der Meierei. Die Wasserleitung kam erst in den 1960er Jahren zu uns.“ Langeweile kam auf dem ländlichen Anwesen nicht auf: „Durch die Gastwirtschaft war hier immer viel los, man hat viele Leute kennen gelernt.“

Ihre Schwester Elisabeth Manthey: „Ja, es gab es viel Arbeit, und wir Mädchen haben beim Servieren geholfen. Aber bei uns war es auch sehr heimelig und familiär, und wir durften immer unsere Schulfreundinnen mitbringen.“ „Wir hatten eine schöne Kindheit“, berichtet auch die Schwester Heike Pech. Als Mangel für Kinder habe sie die abgelegene Lage, und die weiten Wege per Rad oder zu Fuß zur Schule und zu Jugendaktivitäten empfunden – und die nie endende Arbeit auf dem Bauernhof, dessen Betrieb später eingestellt wurde. Heike Pech war sicher: „Ich würde nie einen Bauern heiraten.“ Sie zog nach Elmshorn, lebt heute in Uetersen.

Ingrid Schwichtenberg